Stets der Arbeit hinterher

Der Arbeitsmarkt war in Timos Heimatstadt erschöpft, jedenfalls was Juristenstellen anging. Er konnte zwar der dritte Handlanger eines Anwalts werden aber mehr war im Moment nicht drin. Lange hatten er und Jasmin darüber diskutiert, welche Möglichkeiten in Zukunft bestünden einen vernünftigen Job zu ergattern. Im Prinzip blieb Timo nur übrig in die nächst größere Stadt zu gehen, auch wenn das für ihre Beziehung bedeuten würde, sich nur noch an den Wochenenden zu sehen. Geduldig wartete Timo die Stellenanzeigen in der örtlichen Tageszeitung ab und verfolgte akribisch die Entwicklung einiger renommierter Anwaltskanzleien. Eines Tages legte ihm Jasmin dann einen Ausdruck einer Stellenanzeige vor die Nase. Sie erklärte ihm, dass sie wusste, dass der Job nicht um die Ecke war, doch das Stellenprofil habe sich so interessant angehört. Die Stelle war an einer Universität ausgeschrieben, sie suchte einen juristischen Sachbearbeiter für studienbezogene Angelegenheiten. Unter anderem befasste sich die Stelle mit Studierenden die ihren Studienplatz einklagen aber auch mit der Erstellung und Überprüfung von Satzungen für neue Studiengänge. Jasmin hatte Recht, die Stelle hörte sich in der Tat interessant an. Deshalb zögerte Timo nicht lange und setzte sich an den Computer um seine Bewerbung abzuschicken nachdem er sich auf www.studienplatz-eilantrag.de ausgiebig informiert hatte.

Studienplatz einklagen

Drei Wochen später wartete Timo vor einem Büro in einem kargen Gang der Universität Bremen darauf, für sein Vorstellungsgespräch herein gebeten zu werden. Die Abteilungsleiterin bat in fünf Minuten später in ihr Büro. Zuerst sollte sich Timo vorstellen, anschließend erläuterte ihm die Abteilungsleiterin die Aufgaben der Stelle. Ein großer Bereich wurde durch Fälle in denen Studierende ihren Studienplatz einklagen abgedeckt, diese würden immer mehr, merkte die Abteilungsleiterin an. Aber auch einfache Einsprüche bei Exmatrikulationen oder abgelehnten Urlaubssemestern könnten auf dem Tisch landen. Den zweiten großen Anteil hatten die Satzungen, welche für neu einzurichtende Institute aber auch für bereits bestehende Studiengänge überprüft und bearbeitetet werden müssten. Die Abteilungsleiterin fragte Timo, ob er auch schon einmal vor Gericht gearbeitet hätte, dies könnte auf ihn zukommen bei den Fällen in denen es darum ging, einen Studienplatz einklagen zu wollen. Timo erzählte welche Fälle er bereits vor Gericht verhandelt hätte. Mit einem mulmigen Gefühl fuhr er nach Hause, seine Chancen konnte er überhaupt nicht einschätzen.
Völlig unerwartet rief in die Abteilungsleiterin zwei Wochen nach seinem Vorstellungsgespräch an und teilte ihm mit, dass er zum nächsten ersten an der Universität anfangen könne.

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