Die schwierigsten Jahre als Eltern

Irgendwann kommt jedes Kind in die Pubertät. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche das jedes niedliche Mädchen und jeder braver Junge ungefähr zwischen dem zwölften und 17. Lebensjahr zu einer Rotzgöre oder einem Rotzlöffel mutiert. Wird aus einem Paar eine Familie denken die werdenden Eltern zu allererst an die anstrengenden Nächte in denen das Baby gefüttert werden möchte oder die ersten Zähnchen kommen. Vielleicht verschwendet man auch schon einmal einen Gedanken an die unzähligen Kinderkrankheiten die spätestens mit dem Eintritt in den Kindergarten über die lieben Kleinen herfallen. Doch bis zur Pubertät denkt man da noch nicht und das ist wahrscheinlich auch besser so, sonst überlegt man es sich vielleicht noch einmal anders mit der Fortpflanzung. Unsere Leserin Brigitte hat uns einen amüsanten Leserbrief über die Pubertät ihrer Tochter Janine zu kommen lassen, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.

linsenMeine Tochter Janine ist mittlerweile erwachsen und denkt selbst schon an die Gründung einer eigenen Familie. Oft muss ich noch schmunzeln über die Jahre ihrer Pubertät. Janina hatte schon als Baby dunkles Haar. Später wurde es etwas heller, doch von der Grundfarbe blieb es braun. Nun es aber zu ihrer Zeit total angesagt und hipp sich die Haare blond zu färben. Wochenlang lag sie mir damit in den Ohren. Ihr ganzes Zimmer war tapeziert mit blauäugigen Blondinen. Mein Mann und ich blieben ziemlich lange bei unserer ablehnenden Meinung, doch irgendwann hatten unseren Türen genug vom ständigen Zuknallen und so ließen wir uns dazu hinreißen ihr eine Blondierung der Haare zu erlauben. Als Janine vom Friseur zurück kam, erkannte ich mein eigenes Kind kaum. Als ich sie mir näher ansah, stellte ich fest das ihre Augen blau statt braun waren. Völlig außer mir, fragte ich was mit ihren Augen los sei. Janine erwiderte dass es sich um bunte Kontaktlinsen handelte. Sie habe sie von einer Freundin bekommen. Bunte Kontaktlinsen von so etwas hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Ich verlangte von ihr die Dinger sofort aus ihren Augen zu entfernen. Sie zog an mir vorbei und wieder wurde die Tür in Mitleidenschaft gezogen, das war wohl nichts mit unserer Rechnung. Zum Abendessen trug sie immer noch bunte Kontaktlinsen. Ich konnte ihr kaum in die Augen sehen, es war als säße ein völlig fremdes Mädchen an unserem Tisch. Als mein Mann sie das erste Mal sah, fragte er wo Janine sei und wer diese neue Freundin wäre. Ich klärte ihn auf und sah mich mit großen Augen an. Während es Abendessen sagten wir nicht viel. Janine verabschiedete sich direkt ins Bett, was ungewöhnlich für sie war. Normalerweise entbrannte ein Kampf um das Fernsehprogramm. Nach einer Stunde kam Janine die Treppe herunter, nun hatte sie puterrote Augen. Ich fragte im Scherz ob das auch wieder bunte Kontaktlinsen wären, sah aber gleich, dass die Augen rot vom Reiben und Weinen waren. Leise gestand Janine, dass sie die bunten Kontaktlinsen raus nehmen wollte, es aber nicht hinbekam und nun nicht weiter wusste. Ich nahm sie in den Arm und wir gingen gemeinsam nach oben. Da auch ich einmal jung gewesen war und viel ausprobiert habe, sehr zum Leidwesen meiner Eltern, hatte ich auch schon mal mit Kontaktlinsen hantiert. Im Nu hatte ich die Kontaktlinsen entfernt. Janine sah mich reumütig an und erklärte, dass sie doch lieber sie selbst sein wollte und dass sie nie wieder Haare färben wollte oder bunte Kontaktlinsen tragen wollte.

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